Keksdose mit der Agfa Isolette 6x6-Kamera in Einzelteilen – Foto © Maximilian Weinzierl |
Beim Aufräumen in meinem Fundus ist mir (nach langer Zeit wieder mal) diese antiquierte Keksdose in die Hände gefallen. Der Inhalt: eine Agfa Isolette 6x6-Kamera in Einzelteilen. Was es damit auf sich hat?
Es gab in unserer Kindheit wenig Verbote, eines davon war: Finger weg von dem wertvollen schwarzen Kasten, der da oben im Wohnzimmerschrank lagert. Eine magische Maschine mit der Mama Bilder auf Papier bannen konnte und dazu ein ausdrückliches Verbot: was kann einen kleinen Jungen mit ausgeprägtem Forscherdrang mehr reizen?
Kurz, ich mußte das Teil erkunden, – was ist die schwarze Magie in dem kleinen Kasten? Eines Tages allein zuhause, auf den Schrank geklettert und den schwarzen Kasten (der so schön wie ein Schachtelkasperl aufsprang wenn ich auf den silbernen Knopf drückte) inspiziert.
Die äußerliche Inspektion reichte freilich nicht aus, um sein Geheimnis zu ergründen. Mit den Feinmechanik-Schraubendrehern meines Vaters mußte zudem das aufregende Innenleben betrachtet werden. Linsen, die man auch gut als Vergrößerungsglas verwenden kann, ein Federaufzug, da springt was so lustig zurück, schwarze Lamellen zum auf und zu drehen, die ulkige schwarze Ziehharmonika, Schrauben und Schräubchen, schwarz und silber, winzige Zahnrädchen und diese kleine rote Scheibe im Fensterchen, damit sieht die Welt ganz rot aus.
Ich war den Nachmittag lang mit "Jugend forscht!" beschäftigt.
Mama hat mir verziehen. Ich brings aber nicht übers Herz, die Keksdose samt Inhalt zu entsorgen. "Meine" erste Kamera, mein erster Kameratest, hier wurden Weichen gestellt ... 😀
Agfa Isolette 6x6-Kamera in Einzelteilen – Foto © Maximilian Weinzierl |