Beengtes Selfie mit allen drei Glocken im Glockenstuhl auf dem Turm der Theresienkirche. Foto © Maximilian Weinzierl |
Die Kirche St. Theresia in Kumpfmühl wurde in diesem Jahr am 31. Juli profaniert, >Infos hier<.
Mit aller Wucht erklangen am 28. Dezember 2024 um 12:15 Uhr noch einmal alle drei Glocken der Theresienkirche, zum Gedenken an den Luftangriff auf Kumpfmühl, der vor genau 80 Jahren, am 28. Dezember 1944 erfolgte. Die Bombardierung Kumpfmühls forderte 47 Todesopfer und hinterließ erhebliche Gebäude- und Sachschäden, auch an der Kirche.
Histor. Foto (digital restauriert © Maximilian Weinzierl) aus: 125 Jahre St. Theresia in Regensburg-Kumpfmühl, ISBN 978-3-00-078816-1 |
Die drei Kirchenglocken läuteten an diesem denkwürdigen Tag zum letzten mal, sie sollen nämlich bis Ende Januar 2025 aus dem Turm der profanierten Kirche, die zur Zeit aussen renoviert wird, ausgebaut und abtransportiert werden.
Der Glockenturm der Theresienkirche. Foto © Maximilian Weinzierl |
Das letzte Geläut mußte also dokumentiert werden und so kletterte ich schwer bepackt mit allerlei Equipment abermals auf den Turm zum Glockenstuhl hinauf. Der Glockenstuhl ist das massive Tragwerk für die drei Glocken, er ist aus Holz und Stahl gebaut. Da oben ist es sehr eng, ich balancierte abenteuerlich auf Holzstufen und Balken.
Zudem überall der Taubenkot aus Jahrzehnten und durch die Schallöffnungen in der Kuppel ist es bitterkalt, – es herrschten Minusgrade – was ich vor allem daran merkte, dass die Verbindungskabel ganz starr wurden und sich fast nicht mehr biegen ließen. Ich selbst trug mollig warme Skibekleidung, im Ohr EarXtreme Schallschutzstöpsel und aussen zusätzlich Ohrenschützer.
Kameraaufbau in der Fensternische beim Glockenstuhl auf dem Turm
der Theresienkirche. Foto © Maximilian Weinzierl |
Um mit dem Weitwinkelobjektiv alle Glocken zusammen aufs Bild zu bringen, musste die eine Kamera mit dem Stativ ganz an der Fensteröffnung (Bild oben) aufgebaut werden. Damit hatte ich freilich keinen Sucher- bzw. Monitoreinblick, um die Kamera auszurichten und die Parameter einzustellen. Die Ausrichtung und Steuerung der Kamera erfolgte deshalb via Wi-Fi über Nikons SnapBridge App auf dem Smartphone-Monitor.
Glocken und Glockenstuhl auf dem Turm der Theresienkirche. Foto © Maximilian Weinzierl |
Ich hantierte hier oben in luftiger Höhe mit zwei Kameras, zwei LED-Panel-Akku-Leuchten mit Magic-Armen und Clamps befestigt, mit dem Studiomikrofon und dem Tascam Digital Rekorder. Die Nikon Z8 ist ideal geeignet fürs Videofilmen, I love it !
Das Glockenläuten habe ich sicherheitshalber zweifach aufgezeichnet, mit der Kamera und dem externen Rekorder, wobei ich den Ton beim vorangegangenen Zwölfuhrläuten einpegeln konnte. Sicher ist sicher, denn dieses Ereignis – das letzte Geläut von St. Theresia – ist nicht wiederholbar.
Ausschnitt aus dem Video-Rohmaterial (10s, Original ist 4k):