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Freitag, 15. April 2022

Eleonore – oder wie ich an die Orientalische Mauerwespe kam

Studioporträt der Orientalischen Mauer- oder Mörtelwespe (Sceliphron curvatum)
Abb. 5:1, Laowa 25 mm F/2,8 2,5–5X Ultra-Makro-Objektiv.
Foto © Maximilian Weinzierl

 

Normalerweise suche ich mir ja meine Makromotive selber aus, sei es, dass ich wildlife draussen in der Natur fotografiere oder Beobachtungstiere (sogenannte Schauinsekten) im Terrarium halte, – und manchmal leben sie sogar freilaufend bei uns im Haushalt, siehe Thekla, die Gartenkreuzspinne, die es vorzog freiwillig den Winter unter meinem Schreibtisch zu verbringen (hier nachzulesen). 

Eleonore, wie wir die Neue nennen, kam durch einen für die Wespe unglücklichen, für den Fotografen glücklichen Zufall zu uns. 

Die Orientalische Mauer- oder Mörtelwespe (Sceliphron curvatum) ist kein heimisches Insekt, die Wespe wurde vermutlich in den 1970er Jahren aus Indien und Nepal eingeschleppt. Sie wird auch Asiatische Lehmtopf-Wespe genannt,  – wegen ihrer Brutfürsorge. Mutter Mauerwespe baut im Sommer aus Lehm ein tonnenförmiges Gefäß, füllt es mit gelähmten noch lebenden Spinnen, legt ein Ei hinein und verschließt das Tönnchen. Das Ei entwickelt sich zur Larve, die vom Frischfleisch-Vorrat lebt. Die Larve verpuppt sich im Lehmtopf und im folgenden Frühjahr schlüpft dann die Wespe aus.   

Ja und nun, Anfang Februar haben wir so ein Exemplar am Wohnzimmerfenster herumschwirren, sie schaut aus wie ein Wesen aus einer anderen Welt, ein Alien mit der dünnsten Taille ever. fotogen! 

Wie kommt die ins Wohnzimmer? Vermutlich hat eine Orientalische Mauerwespe im letzten Sommer ein Gelege ins Gebälk an der Decke gebaut und wegen der Wärme den Winter über, ist der Nachwuchs viel zu früh ausgeschlüpft. Sie hätte jetzt draussen keine Überlebenschance. 

Also ab in ein separates Terrarium und versuchen, sie mit selbst hergestelltem Nektar zu ernähern und am Leben zu erhalten, bis es draussen wärmer ist und sie getrost in die Freiheit entlassen werden kann. Und damit habe ich – ganz unverhofft im Winter – ein interessantes Makromodel. Ich kann es in einem studiomäßigen Lichtset beobachten, fotografieren und filmen. Hier ein paar Videobeispiele mit Eleonore. 

Im ersten Video gibt es einen exklusiven Einblick ins Wespenterrarium und in mein Makrostudio, das Aufnahme-Set mit dem die Videos und Fotos entstanden sind. Und im letzten Video wird unsere Eleonore dann mitte April in die Freiheit entlassen.

 

 

 

  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Donnerstag, 15. Juli 2021

Der Albtraum ist eingetroffen

Hängung der Riesenvergrößerung vom Kreuzspinnen-Porträt – Foto © Maximilian Weinzierl

Der Albtraum, zumindest für die Arachnophobiker, ist heute eingetroffen. Für mich als Makrofotograf und "Spinnen-Forscher" ist diese Riesenvergrößerung der Gartenkreuzspinne (Araneus diadematus) einfach nur faszinierend. Ich könnt stundenlang davor sitzen und nur staunen. Das Bild ist ein hochauflösender Leinwanddruck auf Holzrahmen gespannt im Format 160 x 120 cm – und das Labor hat hier ganze Arbeit geleistet!

Vis a vis, auf Augenhöhe, schau mir in die 8 Augen, ein Porträt von Thekla der Bürospinne, mein Winter-Makroprojekt. Fotografiert mit der Nikon D850 und dem MicroNikkor 2.8/105 mm unterm Schreibtisch. Wer sich für die Thekla-Gechichte interessiert, findet Infos und Fotos unter  #theklabürospinne  im Internet. 

Ich kann jedem ambitionierten Makrofotografen nur empfehlen mal von einem seiner Lieblingsfotos eine Riesenvergrößerung anfertigen zu lassen, es ist beeindruckend. Ich finde mich gefühlsmäßig gerade in die Lage einer Fliege versetzt, die vermutlich genau diesen Anblick hat, wenn sich die Kreuzspinne nähert um sie einzuwickeln.  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Freitag, 19. März 2021

Spinne im Kreuz

Spinne im Kreuz. Mein Projekt #TheklaBürospinne – Foto © Maximilian Weinzierl

 

#TheklaBürospinne  Thekla mein Dauer-Makro-Projekt im Lockdown: Die Gartenkreuzspinne die unter meinem Schreibtisch den Winter verbringt. Sie heißt deshalb Kreuz-Spinne, weil das Fotografieren derselben mächtig ins Kreuz geht 😅.  

Aber alle körperlichen Anstrengungen (ein bisschen Fitness in dieser Zeit ist ok) sind sofort vergessen, wenn sie dann vor meiner Kamera agiert. Es wäre zu überlegen, ob man den Schreibtisch insgesamt höher baut, also auf einen anderen Tisch stellt; dann wär zwar das Fotografieren angenehmer, aber wenn sie den Umbau übel nimmt, wechselt sie vielleicht ihren Standort. Sie zeigt sich ansonsten völlig unbeeindruckt von meiner Anwesenheit, ich kann Aufbauten machen und beliebig Licht anordnen, – solange nur keiner ihrer Signalfäden berührt wird. 

Wenn sich eine Fliege im Netz verfängt läuft ein angeborenes Verhaltensrepertoire ab, immer auf die gleiche Weise, immer gleich erfolgreich. Für den Biologen, den Verhaltensforscher und den Fotografen in mir ein absoluter Glücksfall. Ich lerne damit  Kreuzspinnen immer besser kennen. Die Verhaltensweisen der Araneus diadematus lassen sich voraussehen und planen, was den Makrofotos und -videos freilich zu Gute kommt. Im Prinzip lassen sich die Fotosessions mit Kreuz-Spinne tagtäglich wiederholen und ich kann damit meine Bilder und Videos peu à peu verbessern. 

 

Lichtführung wie im Studio. Mein Projekt #TheklaBürospinne – Foto © Maximilian Weinzierl


Mit dem 5x Lupenobjektiv läßt sich die Kreuzspinne bis ins kleinste Detail studieren und dokumentieren. Makro-Stacking am Lebendobjekt ist beliebig möglich da unterm Schreibtisch, anderes als draussen im Freien, kein Lüftchen das Netz bewegt. Und dabei lebt sie hier quasi wie in der freien Wildbahn, sie ist in keiner Weise daran gehindert sich weg zu bewegen, siehe auch diese Blogeinträge klicken. 

Ein faszinierendes Geschöpf das ich somit in all seinen Facetten erforschen darf, – und das zu jeder Zeit, ohne größeren Aufwand (ich muss nicht erst aufs Feld hinausfahren). Ich werd' noch zum Kreuz-Spinnen-Spezialisten, Kreuz-Spinnen Fan bin ich schon.  

 

Spinnenbein und Signalfaden 5x vergrößert. #TheklaBürospinne – Foto © Maximilian Weinzierl

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dienstag, 2. Februar 2021

Auch der Rücken kann entzücken: Trick 17

Rückenansicht, die Arbeit mit dem Planspiegel – Foto © Maximilian Weinzierl

Seit Wochen porträtiere ich regelmäßig die Gartenkreuzspinne, die freilebend unter meinem Schreibtisch den Winter verbringt. Projekt  #TheklaBürospinne – ein Glücksfall für den Makrofotografen (siehe auch: mein blog "Wildlife-Safari unterm Schreibtisch", hier klicken).  

Thekla, wie wir die Spinne nennen, sitzt so gut wie immer mit dem Rücken zur hinteren Schreibtischwand im Netz. Ich kann mir vorstellen, dass das einem natürlichen Schutzbedürfnis entspricht. Sie ist also nur von der Bauchseite zu fotografieren und zu filmen. Hier können allerdings gut die Nahrungsaufnahme und die Arbeit der Spinndrüsen dokumentiert werden. Der fotogene Rücken mit dem Kreuz und die Augenpartie sind meist abgewandt und ich kann mich mit der Kamera nicht zwischen Netz und Schreibtischwand zwängen (20 cm Abstand). Die hintere Schreibtischwand aufsägen wäre eine Möglichkeit, dann müßte ich allerdings den Schreibtisch opfern. Also Trick 17 ! Ein Fotografier-Spiegel muss her.

 

Perfektes Spiegelbild, die Arbeit mit dem Planspiegel – Foto © Maximilian Weinzierl

Ein einfacher Taschenspiegel funktioniert leider nicht, da hier die Spiegelschicht auf der Rückseite aufgedampft ist. Durch die Glaschicht vor der Spiegelfläche kommt es zu Doppelkonturen im Bild und auch von der Abbildungsqualität geht viel verloren. Bestens geeignet ist ein sog. Planspiegel, eine Glasplatte, die auf der Vorderseite verspiegelt ist und deren Fläche absolut plan ist. Das Spiegelbild wird hier nicht durch eine vorgesetzte Glasschicht verzerrt. Diese hochwertigen Projektionsspiegel sind aufwändig in der Herstellung und deshalb entsprechend kostspielig. Je größer, desto teurer. Ein kleiner Planspiegel reicht aber aus, hier auf einer raffinierten, sehr flexiblen Halterung aus Novoflex-Zubehörteilen: MicroPod Stativ, Stange 30 cm, Winkelmuffe und kleiner Kugelneiger. Man muss sich nur zu helfen wissen, – wie gesagt, Thekla ist ein Glücksfall für den Makrofotografen.

 

Spiegelbild – Foto © Maximilian Weinzierl

  







 

 

 

     

 

Donnerstag, 17. Dezember 2020

Wildlife-Safari unterm Schreibtisch: Spinni

Auf Spinnen-Foto-Exkursion unterm Schreibtisch – Foto © Maximilian Weinzierl

 

Ich bin zur Zeit häufig unterm Schreibtisch anzutreffen!

Im frühen Herbst hatte eine Garten-Kreuzspinne (Araneus diadematus) meinen Schreibtisch in Beschlag genommen. Erst baute sie ihr Netz auf dem Tisch, zwischen Tisch und Büroschrank, später unterm Tisch. 

 

 

Zwischenzeitlich war sie mal weg und dann wieder da; ich mehme aber an, sie findet Gefallen daran, sich mein Homeoffice mit mir zu teilen und sie wird wohl den Winter unter meinem Schreibtisch verbringen. Wir haben sie Thekla genannt. Projekt:  #TheklaBürospinne . Die Verhaltensbeobachtungen an meiner Schreibtischgenossin sind mir inzwischen eine willkommene Ablenkung wenn ich am Mac sitze und arbeite 😃

 

Thekla die Bürospinne – Foto © Maximilian Weinzierl
 

Sie hat es wirklich gut, wird gefüttert und getränkt – und schaut prächtig gesund aus. Da unterm Schreibtisch der Morgentau fehlt und die Luft durch die Heizung eher trocken ist, braucht Thekla regelmäßig was zu trinken; auf Nahrung könnte sie längere Zeit verzichten, vermutlich bis zum Frühjahr bis sie wieder draussen jagen kann, auf Flüssigkeit nicht. Hier im Video sieht man, wie sie Flüssigkeit tropfenweise aus der stumpfen Dentalkanüle annimmt. Ich brauche deshalb unterm Schreibtisch nicht mit dem Blumensprüher herrumzuspritzen.

 


Mein Vorteil bei der Geschichte: ich habe ein perfektes Makromotiv zur Verfügung, freilebend, quasi wildlife at home, für coole Makrofotos und Makrovideos. Und das Tollste: jeder Aufbau, jedes Shooting ist korrigierbar und jederzeit wiederholbar weil die Spinne (bisher) sehr ortstreu ist. Na gut, es ist nicht gerade die bequemste Fotografierpostion, mit wärs lieb, wenn sie wieder auf dem Schreibtisch spinnen würde.

 

Aufbau mit Makroobjektiv und Novoflex-Balgengerät – Foto © Maximilian Weinzierl

 

Die Beobachtungen die ich hier unterm Schreibtisch machen kann erstaunen mich absolut und ich lerne die einheimische Kreuzspinne ganz anders kennen, intensiver. Etwa wie und wann sie ihr Netz aufspannt, wie und wann sie es wieder abbaut und recycelt, wie sie jagt, isst und verdaut etc. Ich kann z.B. beobachten, dass die Kreuzspinne alles aufisst, auch die Chitinhülle der Stubenfliege, diese wird von aussen ganz aufgelöst und restlos vertilgt; andere Spinnen "saugen" das vorverdaute Innere der Beute nur aus und lassen die leere Hülle dann aus dem Netz fallen.


 

 

Die Beobachtungen detailiert und hochauflösend im Foto und Video festzuhalten mit diversen Makrooptiken und sonstigem nützlichen Makrozubehör, wie Einstellschlitten und Motorsteuerungen ist eine kreative Herausforderung. Dazu die Ausleuchtung mittels LED-Leuchten, die Verwendung des Balgengeräts, Lupenobjektive, das Tiefenschärfeproblem, das ideale Stacking mit Helicon Focus etc. etc.

 

Das Kreuz der Spinne, extremer Ausschnitt vom Rücken  – Foto © Maximilian Weinzierl

 

Aufbau: Makroobjektiv und Telekonverter 2x, zwei Einstellschlitten über Kreuz – Foto © Maximilian Weinzierl

 

Eine Herausforderung an der ich täglich wachse. Je mehr ich mich mit dem Thema beschäftige, umso interessanter wird die Unternehmung. Ich denke oft an die geniale Spinnendoku von Horst Stern "Das Leben am seidenen Faden - Die rätselvolle Welt der Spinnen". Ein zeitloser Klassiker der mich sehr beeinflußt und womöglich auch mein Faible für Makrofotos begründet hat. Mein Fotoprojekt  #TheklaBürospinne  ist demnach eine ideale fotografische Beschäftigung in dieser eigenartigen Zeit. Ich bleib´ dran!


Setup: Ich experimentiere hierbei mit der Nikon Z7, der Nikon D850, den AF-S MicroNikkoren 2.8/60 und 2.8/105, dem Nikon Z 50/1.8 S, den Nikon Teleconvertern 1,4 EIII und 2.0 EIII, dem LAOWA Ultra Macro 2.8/25 2,5-5x, einem alten Nikkor AF 50/1.4 D in Retrostellung, einem alten MF-Nikkor 4/20 in Retrostellung; mit dem alten Nikon PB-6 Balgengerät, mit dem Novoflex Automatic Balgengerät BAL-F, Novoflex Castel-Q Einstellschlitten, Novoflex Halterungen, Stangen und Mini-Kugelköpfe, MagicBall und ClassicBall. Manfrotto MagicArms. Licht: Nikon SB-5000 Blitzgeräte und diverse LED-Leuchten. Cinegears Lens Control System und Edelkrone Slider. Verschiedene Stative und meine optische Bank aus der umgebauten Sinar.